Die Ortsgeschichte von Mestlin

Dieser Abschnitt berichtet von der ersten Erwähnung Mestlins, von der Entwicklung zu einem großen Dorf, und vom schweren Schicksal im 30jährigen Krieg.

Steinzeit
Etliche Funde aus Ur- und Frühgeschichte bezeugen die Besiedlung des Gebietes des heutigen Mecklenburgs.

Funde belegen das Vorhandensein der ersten Menschen vor ca. 16000 Jahren, eine Besiedlung könnte vor ca. 10000 Jahren begonnen haben (Jäger und Sammler). Um 3000 v. u. Z. wurden unsere Vorfahren seßhaft, sie begannen mit der Bearbeitung des Bodens und dem Halten von Tieren.

Bronzezeit
Die Periode von 2000 v. u. Z. bis 600 v. u. Z. wird als Bronzezeit bezeichnet

Funde von Werkzeugen, Waffen und Schmuck belegen den Entwicklungsstand unserer Vorfahren. Ebenfalls aus dieser Zeit sind zahlreiche Hügelgräber erhalten.

Eisenzeit
Von 600 v. u. Z. bis 600 u. Z. lebten in unserem Gebiet vermutlich die Warnen (germanischer Stamm).

Diese Periode ist durch Verwendung von Eisen anstelle der Bronze gekennzeichnet. Weitere germanische Stämme auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburgs sind die Langobarden und die Semnonen. Am Ende des 4. Jh. setzte die große germanische Völkerwanderung nach Südwesten ein.

Slawenzeit
Im 7. Jh. wird das von den Germanen verlassene Land durch die Slawen besiedelt. Die Slawenzeit reicht bis zur Mitte des 13. Jh.

Das Gebiet des heutigen Mecklenburg wird von den Stämmen der Obotriten und der Wilzen (später Liutizen genannt) besiedelt. Teilstämme der Obotriten besiedeln dabei:

  • Obotriten zwischen Wismarer Bucht und Südende des Schweriner Sees
  • Rereger um Wismar und Schwerin
  • Warnower an der oberen Warnow und an der Mildenitz
  • Polaben an der Elbe um Lauenburg, Boizenburg und Ratzeburg

Die Teilstämme der Wilzen (Kessiner, Zirzipaner, Tollenser, Redarier) siedeln weiter östlich im Gebiet zwischen Warnow und Oder.

995
Erste urkundliche Erwähnung der "Michelenburg" in einer Urkunde König Otto III.

Zeitweise gerieten die Slawen unter Karl dem Großen, Heinrich I. und Otto dem Großen in Abhängigkeit vom fränkischen und Römisch - Deutschen Reich.

1160
Eroberung des Obotritenlandes durch Heinrich den Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern

1160 rückt Heinrich der Löwe mit einem Heer in Mecklenburg ein; Der Obotritenfürst Niklot fand dabei 1160 den Tod. Sein Sohn Pribislaw erhielt 1167 Mecklenburg als sächsisches Lehen; Schwerin wurde 1160 als erste deutsche Stadt in Mecklenburg gegründet.
Niklot wurde Stammvater der mecklenburgischen Fürsten, die später von Karl IV. zu reichsunmittelbaren Herzögen erhoben wurden (sie regierten in Mecklenburg bis 1918). Es begann die dauerhafte Eingliederung Mecklenburgs in das Römisch - Deutsche Reich (mit Ausnahme der Zeit dänischer Besetzung von 1180 - 1227).
Bis zur Mitte des 13. Jh. erfolgt die deutsche Besiedlung Mecklenburgs, vor allem durch Siedler aus Holstein, Niedersachsen und Westfalen. Die Bauern erhielten steuerfreie Lehnshufen als Lehnsgut. Die deutschen Städtegründungen erfolgten überwiegend im 13. Jh. vor allem durch die Territorialherren.

1220
Gründung des Dobbertiner Klosters als Mönchskloster zum heiligen Benedikt unter Fürst Heinrich Borwin I.
1229
Erste mecklenburgische Hauptlandesteilung

Für die vier Enkel von Heinrich Borwin I. (Sohn von Pribislaw, Enkel von Niklot) wird Mecklenburg in die Herrschaften Mecklenburg, Rostock (Linie erlischt 1314), Werle (erlischt 1436), und Parchim-Richenberg (bis 1256) geteilt.
Neben den Herrschaften bestanden noch die Grafschaften Ratzeburg, Schwerin und Dannenberg, sowie die Bistümer Ratzeburg und Schwerin.
Um diese Zeit wird in Mecklenburg auch noch Slawisch gesprochen. Es bilden sich die Familiennamen, die sich um 1300 festigen. Gut 200 Jahre später ist die slawische Sprache kaum noch anzutreffen.

Um 1250 wird die erste Mestliner Kirche erbaut, der Chor ist davon noch heute erhalten. Im "Lisch" wird dazu 1856 geschrieben:

Kulturhistorisches Nachschlagewerk
 
Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, Friedrich Lisch, Schwerin 1856
Die Kirche zu Mestlin bei Dobbertin besteht aus Chor, Schiff und Thurm.
Der Chor hat eine quadratische Grundform, mit grader Altarwand, und ist von Feldsteinen (Granitquadern) erbauet; der Sockel und die Ecken sind regelmäßig behauen. Die schmalen Fensteröffnungen haben schräge eingehende glatte Laibungen; ob sie rund oder im Übergangsstyle leise gespitzt gewölbt sind, läßt sich nicht mehr genau erkennen, da in den Fensterwölbungen wohl schon oft restauriert ist. Der Giebel hat Rundbogennischen. Der Chor stammt also sicher aus der Zeit, in welcher unsere meisten Kirchen gebauet sind, ungefähr aus dem J. 1230.
Das Schiff ist ein hohes, schönes Gebäude im Spitzbogenstyle, von sehr großen Ziegel, und hat dreitheilige Spitzbogenfenster. In der Mitte des Schiffes stehen zwei schlanke Pfeiler, welche schöne Spitzbogengewölbe tragen. Dadurch wird die Kirche in zwei Schiffe getheilt. Die Pfeiler, welche Sockel haben, sind achteckig und so gestellt, daß 4 Ecken unter den Gewölbescheidungen stehen und mit Diensten bekleidet sind; es laufen also nach den 4 Weltgegenden 4 Dienste an den Pfeilern hinauf. Die in jüngern Zeiten in schwarz, grau und weiß bemalten Gewölberippen haben einen eigentühmlichen, sonst noch nicht beobachteten Schmuck, indem sie mit zahlreichen Scheiben oder Rippenschilden besetzt sind. Diese Scheiben, von 10" Durchmesser und ungefähr 1" Dicke, sind von gebranntem hellgelben Thon und mit verschiedenen Reliefs, wie Sternen, Kreuzen, Rosetten u. s. w., verziert, welche immer mit verschiedenen Farben bemalt sind. Die Südpforte ist von 6 Wulsten eingefaßt und von abwechselnd schwarzen, grünen und rothen Ziegeln aufgeführt. Das Schiff wird ungefähr aus der Mitte des 14. Jh. stammen oder um diese Zeit auf seine jetzige Weise eingerichtet sein.
Die Pforte im Thurme ist ebenfalls aus hellgrün glasurten und rothen Ziegeln aufgebauet.

Etwa von 1230 bis 1256 wird auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Parchim der Landesausbau durch Fürst Pribislaw von Parchim (herrschte von 1229 - 1256, nach seiner Vertreibung war Nicolaus von Werle der lokale Herrscher) vorangetrieben. Er wurde unterstützt durch eine Reihe von Adligen. Ihre Namen werden auf Urkunden jener Zeit erwähnt.

Am 9. Oktober 1312 wird Mestlin erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ortsname lautet in jener Zeit Mustelin / Mostelin. Er ist slawischer Herkunft: das Wort "Brücke" heißt "most" (poln., tschech., russ., bulg.). Die altpolabische Form (die Polaben waren ein Teilstamm der Obotriten) war vermutlich "Mostelin". Die Zwischensilbe "el" ist schlecht zu deuten, eventuell weist sie auf einen Personennamen hin.

1312 Octbr. 9. Mestlin
 
Erich, König von Dänemark, schliesst mit dem Markgrafen Waldemar von Brandenburg einen Vertrag über die Theilung der Summe, welche von Rostock für den Abbruch des Warnemünder Thurms zu erwarten ist.
Aar 1312. S. Dionysii Dag, til Mustelin bleff fothandlet imellen Konning Erich oc Margreff Woldemor, at huad som de begge kunde bekomme aff de Rostocker, formedelst Forhandling, for at det Taarn for Verneminde bygd, igien maate affbrydis, oc aldrig siden byggis ved nogen, det skal de lige skiffte: vi skal lade Margreuffuen strax vide, huad os biudis, hand maa hafue otte Vgers frist at beraade sig der om, oc see til om hand kand faa meer end Kongen biudis, Margreffven skal giore os det samme igien, om hannem biusdis nogenslig Fordrag.
 
[= Im J. 1312, am St.-Dionysius-Tag, ward zu Mustelin verhandelt zwischen dem König Erich und dem Markgrafen Waldemar, dass das, was sie beide durch Verhandlung von den Rostockern dafür bekommen könnten, dass der vor Warnemünde erbauete Thurm wieder abgebrochen werde und nie durch jemand wieder aufgebauet werden dürfe, gleichmässig zwischen ihnen vertheilt werden solle. Wir sollen den Markgrafen sogleich wissen lassen, was uns geboten wird; er mag acht Wochen Frist haben, sich darüber zu berathen und zu sehen, ob er mehr bekommen könne, als dem König geboten wird. Der Markgraf soll dasselbe auch uns thun, wenn ihm ein solcher Vertrag angeboten wird.]

8. Juli 1317 wird Mestlin das zweite Mal urkundlich erwähnt.

1317 Juli 8. Mestlin
 
Johann j. j. Fürst von Werle(-Goldberg), bestätigt die Stadt Goldberg auf Grundlage des derselben vom Fürsten Pribislaw von Parchim 1248 verliehenen Stadtbriefes.
Nos [P.] dominus in P(er)archem - -. Nos igitur Johannes dei gratia domicellus de Werle notum esse volumus omnibus, tam presentibus quam futuris, quibus hoc scriptum manifestum fuerit sive promulgatum, quod de inclaritate animi nostri maturoque consilio nostrorum fidelium vasallorum in hiis scriptis ratificamus omnem donationis proprietatem civitatis nostre Goltberch, sicut ipsa est a nostris progenitoribus fundata et constructa modis omnibus, [cu]m aquis, aquarumdecursibus, piscationibus, pratis, pascuis, lignis, silvis, nemoribus et paludi[bu]s, rubis, rubetis et sespitibus, usuagiis, ferrifodi[ni]s, cultis et non cultis, viis et inviis aliisque omnibus proventibus, modo quocunque poterint evenire, a nobis et nostris sequacibus in perpetuum omnia et queque premissa sine molestia possidenda et perfruenda pacifice et quiete. Ne vero quis nostrorum successorum super premissa hesitando dubitet, presentum paginam nostro cum sigillo fecimus roborari. Testes sunt: Tesmar[us], Reymar[us] de Mallin, Johannes de Havelberch, milites, [et] alii quam plures fide digni. Datum et actum Mostelin, anno domini M.CCC.XVII., feria sexta post octauas apostolorum Petri et Pauli, nostra in presentia.

1348 wurde Mecklenburg aus der sächsischen Abhängigkeit gelöst und ein erbliches, unmittelbares Reichslehen. Zugleich wurden die mecklenburgischen Landesherren zu Herzögen erhoben.

1350 ist Heinrich Präemule Pfarrer von Mestlin / Ruest

Am 27. Febr. 1352 wird Dankqward v. Gutzstevel in Mestlin erwähnt, die Urkunde (in Latein) enthält eine Reihe weiterer Namen (darunter 18 Mestliner Bauern). Auch Ruest wird hier das erste mal urkundlich erwähnt.

1352 Febr. 27. Goldberg
 
Dankqward v. Gutzstevel und sein Sohn Johann verbessern eine Vicarei zu Mestlin, verpflichten dagegen den Inhaber zu Almosen und zu Messen auf dem Hofe daselbst.
In nomine domini, amen. Vniuersis ac singulis, ad quorum noticam presencia peruenerint, Dancquardus de Guzsteuel, armiger, et filius suus Johannes, morantes in villa Mustelyn, Zwerinensis diocesis, salutem in omnium saluatore. ... Hinrici Arnoldi ... Hinrici Hartwici ... Hartwici ... Ludekini Bolten ... Hinrici Hoppener ... Wernekini Dobbin ... Gherardi Robben ... Hennekini Ghildemester ... Hennekini Colwalck ... Hermanni Bernardi ... Hinrici Scampman ... Dancquardi Caluen ... Hermanni Langhemowe ... Hinrici Pramitten ... Hennekini Burlehosen ... Tyderici Blockes ... Bolrauen ... Tyderici Blockes ... Ludekini Croghers ... Johannis Demen ... Hermanni Jacoby ... Henrici Hoppener ... Lutteke Kauele ... Johannes Sternebergh ... Bernardus ... Johannes de Damme ... Wylhelmus de Bomgarde ... Heyno Kule ... Hermannus de Haghenowe ... Ywanus de Belowe ...

1354 erhält Dankward von Gustävel Mestlin als Kirchenlehen (Urkunde, in Altdeutsch).

1354 Jan. 6. Parchim
 
Nicolaus, Fürst von Werle, belehnt Dankqward Gutzstevel mit den Dörfern und Höfen Mestlin nebst dem Neuenhofe, Rüst und Hohen-Augzin, mit Eigenthum und allen Freiheiten und Gerechtigkeiten.
Vy her Nycolawes, van der gnade godes en here tu Werle, vnde vse rechten eruen don wytlyck al den ieghen, de dessen breef seen, lezen vnde horen, vnde begheren openbare tu werdende, dat wy myd rade vser radgheuen vnde vulbord vnde myd wetenegheyd vser eruen hebben leghen vnde lathen vseme leuen ghetruwen Dancquarde van Guzsteuele vnde zynen rechten eruen, dese ieghenwardych synt vnde tukomende, also hyr na screuen steyd, dat dorp tu Mostelyn vnde dan hof an deme dorpe vnde den Nygenhof, de dar lycht vppe der suluen veldmarke, vnde dat dorp tu Hoghen Eutzyn, myd aller bede, myd manbede, myd wynterbede vnde ...

1381 wird Mestlin in einem weiteren Dokument erwähnt

1381. Decbr. 4.
 
Henning von Hagenow verschreibt seinem Schwager Heinrich von Gloveke als Mitgift seiner Schwester einen Hof, 2 Hufen und einen Katen zu "Gloveke".
Ich Henning van Haghenowe bekenne vnde bethughe openbar vor allen luden, ... Hinric van Gloueke ... Henneke Dorman ... Dambeke ... Johan Wylz van Mostelin ... Hinrich Gusteuel ... Ludeke Weltzin ...

1389 ist Rektor Johann Wytz Pfarrer von Mestlin / Ruest

1391 / 1392 beschweren sich Mestliner und Ruester über Räuber

1391-1392
 
Aufzeichnungen über Räuber und die von ihnen in der Wismarschen Gegend verübten Unthaten.
... [J]tem Henneke Gusteuel to Mostelyn de was mede in der reyze. Jtem Hinric Ernst to Belowe de krech Domelowen perde eyn van Mustine. Item Henneke Dolghe to Rust de kofte Domelowen perde ...

1446 werden in den Hebungen des Marien - Magdalenen - Kalands in der St. Marienkirche zu Parchim Einwohner von Mestlin und Ruest aufgefürt. Mestlin: Michel Warneman, Hermeke Rugenwoldt, Hermen Trost, Henneke Dolghe, Dankwart Gustevel, Raedke, Mowe und Ruest: Curd Bogher.

1448 - 1461 erwirbt das 1220 gegründete Kloster Dobbertin Mestlin (von sieben verschiedenen Nachfahren Gustävels).

Mecklenburg einen Aufschwung. Zu Ausgang des Mittelalters werden die Herzöge im 15. Jh. mit kriegerischen Adligen, der späteren Ritterschaft, konfrontiert. Überfälle auf Kaufleute, Kämpfe der Adligen untereinander und soziale Unruhen in den Städten sind für diese Zeit typisch.

1496
hat Mecklenburg ca 130.000 Einwohner (Kaiserbederegister)

Neben den Beichtkinderverzeichnissen und Kirchenvisitationsprotokollen zählen die Listen und Register über geleistete Steuerzahlungen zu den wichtigsten Quellen der mecklenburgischen Bevölkerungsgeschichte in Archiven der Landesebene. Als schriftliche Ergebnisse staatlicher Steuererhebung sind sie für Mecklenburg in seltener Dichte überliefert.
 
Die Quellen dokumentieren gleichmaßen Steuerzahlungen (Bede = Bitte), die regelmäßig zugunsten des Landes geleistet wurden (z.B. Register der Schloß- oder Schoßgelder bzw. der zunächst zweimal jährlich fälligen ordentlichen Bede), als auch solche Abgaben, die aus verschiedenen Anlässen für das Land (z. B. die gemeine Landbede, außerordentliche Kontributionen, Roßdienst-, Einspännigenregister, Steuern anläßlich fürstlicher Hochzeiten oder zu Ausstattungen landesherrlicher Töchter u.a.m.) oder im Auftrag des Reiches durch das Land eingezogen wurde (Königsbede, Kaiser-, Türken-, Kreissteuer oder -hilfe). Steuerpflichtig waren mitunter nur bestimmte Personengruppen. Die Auswertung dieser Quellen erfordert umfangreiche Detailkenntnisse über die wechselnden Modi der Steuererhebung, die über die Jahrhunderte teilweise starken Veränderungen unterlagen. Gleichwohl liefern die Steuerregister häufig sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Informationen von erstaunlicher Detailfreude. Das Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS) verwahrt Steuerlisten und -register des 15. bis 19. Jh. in einem Gesamtumfang von mehr als 60 laufenden Aktenmetern, wobei die Überlieferung naturgemäß nicht für jeden Ort gleichermaßen vollständig ist (Dank an P. Starsy für die Erklärung).

1496 Mestlin ist das größte Dorf im Gebiet des Klosteramtes Dobbertin, es hat 132 erwachsene Einwohner, dazu kommen noch etwa 79 Kinder. Seine Bewohner zahlen 8 Mark und 4 Schilling an Steuern. Auf den nächsten "Plätzen" liegen Dobbertin (5 Mark 4 ß) und Ruest (4 Mark minus 1 ß)

Im späten Mittelalter nahm der Einfluß der Herzöge auf die Kirche zu. In den größeren Städten des Landes wuchsen im 16. Jh. die sozialen Spannungen. Die Unzufriedenheit in der Bevökerung führte die Reformation schnell zum Erfolg.
Nach dem Sieg der Reformation wurden die Kirchengüter größtenteils unter den mecklenburgischen Herzögen aufgeteilt. Um 1750 gab es in Mecklenburg keine katholische Kirche mehr.

1549
Auf dem mecklenburgischen Landtag in Sternberg wurde der evangelische Glauben für Mecklenburg verbindlich. Die Reformation Martin Luthers hat sich durchgesetzt

Die Einheit von Mecklenburg konnte durch die für alle Landesteile gemeinsamen Landstände gewahrt werden. Diese schlossen sich 1523 zu einer landständischen Union zusammen. Zu den drei Ständen zählten die adligen Grundbesitzer, Vertreter der Städte und höhere Geistliche. Letztere jedoch nur bis 1552 - sie verschwanden infolge der Reformation. Es blieben Ritterschaft und Landschaft. Die Landstände hatten das Recht der Steuerbewilligung (seit 1549) und beteiligten sich an Gesetzgebung und Rechtsprechung. Die Stände waren regional in Kreise gegliedert: Mecklenburgischer (Parchim), Wendischer (Güstrow), Stargardischer (Neubrandenburg). Schwerin und Strelitz hatten mit dieser Kreiseinteilung nichts zu tun und waren zu dieser Zeit ganz gewöhnliche Landstädte ohne politische Sonderfunktion. Daß Schwerin zugleich Residenz war, spielte auf den Landtagen keine Rolle.

1541 ist Joachim Harney Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1557, Ruest wird 1557 Tochterkirche von Mestlin)

1567 in Mestlin leben 21 Bauern, 14 Kätner (Kossaten)

1569 ist Nikolaus Georgius Pfarrer von Mestlin / Ruest (Buchholz erwähnt Georgius nicht!)

1572
In den Sternberger Reversalen wird der Ritterschaft die Verfügung über die Klöster Ribnitz, Dobbertin und Malchow zugesprochen. Zur Verwaltung des Grundbesitzes wurden die Klosterämter gebildet.

Außerdem setzt der Adel durch, daß Pachtland von den Bauern zurückgefordert werden kann - es beginnt das sogenannte Bauernlegen. Freie Bauern wurden zu Knechten und Tagelöhnern. Ihre Rechte waren stark eingeschränkt. Ohne Erlaubnis durften sie nicht: das adlige Gut verlassen, einen Beruf frei wählen oder heiraten. Andererseits mußten die Gutsbesitzer bei Krankheit und im Alter Unterstützung gewähren.

Visitationsprotokoll 1557
 
Das Visitationsprotokoll der im Amt Goldberg gelegenen und zum Kloster Dobbertin gehörigen Pfarren und Kirchen beschreibt ausführlich auch die Pfarre zu Mestlin

... 1584 ist Johannes Lönnies Pfarrer von Mestlin / Ruest

1585 ist Andreas Schnepel Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1615, Schlie geht von 1595 aus)

1601 in Mestlin leben 25 Bauern, 7 Kätner (Kossaten) und 6 Einlieger, in Ruest: 14 Bauern, 2 Kätner und 1 Einlieger.

1611 in Mestlin leben 30 Bauern, 7 Kätner (Kossaten) und 9 Einlieger

1617 wird Bartholomäus Simonis Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1638)

1618 - 1648
Dreißigjähriger Krieg

Große Zerstörungen und hohe Menschenopfer in Mecklenburg Plünderung

1621
Zweite mecklenburgische Hauptlandesteilung

Mecklenburg wird in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) geteilt.

Seit 1621 tagt gemeinsame Landtag für die mecklenburgischen Länder abwechselnd in Sternberg und Malchin.

1627 Truppen des schwedischen Obersten Hunich ziehen durch Dobbertin / Kläden (Mestlin, Ruest, Dabel, Kläden, Dobbin und Sehlsdorf werden in Mitleidenschaft gezogen)

Auf dem Bild "Plünderung" (Steindruck nach einem Gemälde von Ph. Wouwermanns) sieht man, wie eine Bauernfamilie von ihrem Hof vertrieben wurde und von der Soldateska drangsaliert wird.

1627 - 1631
Wallensteins Truppen erobern Mecklenburg, Wallenstein wird dessen Herzog
1631
König Gustav Adolf von Schweden rückt in Mecklenburg ein

Schwedische Herrschaft in Mecklenburg (Bündnis vom 13. März 1632). Die vertriebenen Herzöge werden durch den Schwedenkönig Gustav Adolf II. wieder eingesetzt.

1637 - 1640
häufiges Hin-Und-Her zwischen schwedischen und kaiserlichen Truppen

1645 wird Johann Simonis Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1688)

1645
Verabschiedung der Gesindeordnung
1648
Ende des dreißigjährigen Krieges: Westfälischer Frieden

Dieser erste große Krieg in Mecklenburg war für die Entwicklung verheerend. Die Einwohnerzahl wurde auf ein Sechstel reduziert (von 300.000 auf 50.000). Die zahlreichen Bauernstellen vor dem Krieg wurden danach nur zu einem Viertel besetzt. Ihren Vorteil zogen daraus die Adligen. Nach dem Krieg, vor allem 1755 und 1806, legten sie viele Bauerndörfer nieder und errichteten dafür Gutshöfe.
Mecklenburg verliert Wismar, Amt Neukloster und die Insel Poel an Schweden (bis 1803).

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