Die Ortsgeschichte von Mestlin

Nach dem II. Weltkrieg beginnt der Aufbau Mestlin zum sozialistischen Musterdorf. Nach der Wende jedoch, geht es Mestlin wie vielen anderen Dörfern in Mecklenburg. Schwierigkeiten gänzlich neuer Art müssen bewältigt werden.

Gutshaus 1945 durch die Flüchtlingswelle nach Ende des 2. Weltkrieges verdoppelt sich die Einwohnerzahl von Mestlin. Die Unterbringung der Umsiedler aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern erfolgt provisorisch in den Gutshäusern von Mestlin (Bild rechts) und Vimfow, in den Schulen, im Pfarrhaus und in vielen Dachkammern.
 
Mestlin bietet Ende des Weltkrieges ein armseliges Bild: die Wasserversorgung erfolgte aus 5 Pumpen, elektrisches Licht gab es nur im Gutshaus - in den Katen wurden Tranfunzeln genutzt, die Dorfstraßen sind unbefestigt.
 
Der ehemalige Pächter Berckemeyer hat das Dorf verlassen.
 
Im Forsthof wurden sowjetische Truppen zur Bewirtschaftung des Gutes stationiert.

1945
Bildung des Landes Mecklenburg-Vorpommern

1945 übernimmt die sowjetische Armee die Bewirtschaftung des Gutes gemäß Anordnung der Landesverwaltung vom 26.9.1945 zur Erhaltung von Gütern als Großbetriebe.

5. September 1945
Verordnung über die Bodenreform im Land Mecklenburg-Vorpommern

1945 Durchführung der Bodenreform in Kadow (28 Neusiedler) und Büthberg (27 Neusiedler)

Oktober 1945 wird der Unterricht an den zwei einräumigen Schulen in Mestlin wieder aufgenommen. Für knapp 150 Schüler sind 2 Lehrer da.

1946
Mecklenburg hat 2.139.000 Einwohner

Sommer 1946 wird das Mestliner Landesgut der Landesverwaltung Mecklenburg übergeben und die Rote Armee zog ab

Im Prozeß der Demokratisierung wurden in Mestlin ein Verwalter und ein Inspektor eingesetzt.

Mit Anordnung vom 18. Juni 1946 wurde vom Landrat des Kreises Parchim das bisherige Landesgut Mestlin-Vimfow dem Bürgermeister Martens in Treuhänderschaft zur Aufteilung übergeben.

1.9.1946 wird in Mestlin der geregelte Unterricht mit drei Lehrern aufgenommen (Hr. Wolf, Hr. Schmidt, Frl. Kröhn) für 175 Schüler. Vor 1945 gab es zwei Schulen: die kleine (Klasse 1 - 4) und die große (Klasse 5 - 8) mit zwei Lehrern.

Augenzeugenbericht 1949
 
Günther Pöpperl berichtet über die Mestliner Schulen: Es gab zwei Schulen. Beide waren in Wohnhäusern in Mestlin integriert und hatten jeweils zwei Klassenräume.
 
Die große (Klassen 5 - 8) war die Schule mitten in Mestlin am Weg von der Hauptstraße zur Kirche. Die Räumlichkeiten dieser Schule waren ein Raum von 28 Quadratmetern und ein Raum von 12 Quadratmetern. Gegenüber dieser Schule / Wohnhaus, nur getrennt durch den Schulhof (ist heute der Weg zum Friedhof) stand eine große Scheune auf deren Giebelseite sich zur Schule hin ein Storchennest befand. Dies war jedes Jahr bewohnt. Die Toilettenanlagen gab es für die Schüler über den Hof (mit einer Grube).
 
Die kleine Schule (Klassen 1 - 4) befand sich gleich nach dem Ortsschild aus Richtung Vimfow auf der rechten Seite. In dieser Schule wohnte auch der Lehrer Wolf. Er war für alle Klassen verantwortlich, insbesondere für den Musik- und den Mathematikunterricht. Die Leidenschaft von Lehrer Wolf war das Klavierspiel. Der Musikunterricht wurde bis 1954 gleichzeitig mit 4 bis 5 Klassen abgehalten. Bei diesem Unterricht saß Lehrer Wolf immer am Klavier mit dem Rücken zur Klasse. Wenn die Schüler seinem Unterricht nicht mehr aufmerksam folgten, kam es gegenüber Ungehorsamen immer wieder zu lautstarken Wutausbrüchen. Viele Jungen bekamen dabei von ihm fast die Ohren "abgedreht".
 
Hans Wolf war von 1951 bis 1955 Schulleiter. 1955 ging er nach Schwerin

Oktober 1946 Wahl einer Gemeindevertretung in Mestlin, bis dahin war nur der Bürgermeister eingesetzt

1947
Mecklenburg-Vorpommern heißt nur noch Mecklenburg

8. Juli 1947 Bodenreform in Mestlin (128 Neusiedlungen inkl. Vimfow). 101 ha Land werden vom VEG Herzberg zur Bewirtschaftung übernommen (bis zur Gründung der LPG)

Bodenreform 1947
 
Aus dem Protokoll:
Am 8. Juli wird die Aufteilung der ehemaligen Güter Mestlin und Vimfow vorgenommen. Der Kommission gehören an Herr Martens (Bürgermeister Mestlin), Herr Löppke (1. Vorsitzender der V.d.g.B. Mestlin), E. Hennings (2. Vorsitzender), die Beisitzer Otto Pohl, Kurt Persigel, Ernst Schulz, Frau Brockmann, als Unterschriftsbevollmächtigter Herr Cordts, der Vorsitzende der Gemeindekommission Herr Hoffmann, sein Stellvertreter Herr Pautlitz sowie die Mitglieder Heinrich Schröder, Wilhelm Dommer und Ella Gerber.
 
Aufgeteilt wurden 315 ha der Gemarkung Vimfow, d. h. Äcker, Wiesen, Weiden, Wald und Gebäude. 34 Neusiedler sollten jeweils etwa 8 ha Acker, 3 Handwerker (Stellmacher, Schmied, Böttcher) jeweils einen Hektar Ackerfläche erhalten, dazu Hofraum und Garten. Die Verlosung des Ackers erfolgte am 15.7.1947.
 
In der Gemarkung Mestlin waren 1380 Hektar aufzuteilen (davon 765 ha des früheren Landesgutes). In Abhängigkeit von der Bodenqualität sollten 80 Siedler und 20 Handwerker jeweils etwa um 6.4 ha Acker und einen Hektar Wald erhalten, dazu eine Fläche für Haus, Hof und Garten. Zur Gebäudeverteilung heißt es: Die ehemaligen Tagelöhner verbleiben in ihren Wohnungen. In den Gebäuden, in denen 3 - 4 Familien wohnen, künftig aber nur für 2 Siedlerfamilien vorgesehen sind, wird denen die Wohnung zugesprochen, die am längsten am Orte sind. Die neu ankommenden Siedler losen gleichzeitig mit dem Acker ihre Bauparzelle (Verlosung am 17.7.1947).
 
Es wird der Vorschlag unterbreitet, die beiden Mestliner Schulen gegen eine Zentralschule, unterzubringen im ehemaligen Gutsgebäude, auszutauschen. Der Gutspark soll als Schulhof, der Gutsgarten als Lehrergarten genutzt werden.
 
Der Teich an der Dorfstraße soll als Gemeindefeuerlöschteich genutzt werden.
 
Die V.d.g.B. erhält zur Verpachtung: die Gastwirtschaft mit Saal (derzeitiger Pächter Herr Hartig), die Stellmacherei, die Schmiede und die Ziegelei.

April 1949 Einrichtung einer Maschinenausleihstation (MAS) im ehemaligem Gutshaus mit 28 Arbeitern (aus dem Maschinenhof Goldberg). Zur Verfügung standen u. a. 6 Traktoren für 20 Dörfer.
 
Die MAS war insbesondere für die Neubauern eine große Hilfe. Die oftmals manuell ausgeführten Feldarbeiten konnten mechanisiert werden. Getreide mußte nicht mehr mit der Hand gemäht werden, Kartoffeln nicht mehr mit der Hacke geerntet werden.

Augenzeugenbericht 1950
 
Einen Bericht über die damalige Lage in Vimfow, wo es ähnlich wie in Mestlin aussah
Ankunft 1949 in Vimfow, 6 Jahre jung.
 
Es ist ein Ort mit wenigen Häusern, mitten durch den Ort geht eine Straße in Richtung Goldberg. 4 Wohnhäuser mit jeweils 3 Eingängen,1 Gutsherrenhof, einen großen Pferdestall, 4 große Scheunen.
 
Im Zentrum des Ortes befinden sich zwei Teichanlagen in denen auch Fische sind. Ein Teich in Wohnhäusernähe und einer im Bereich des Gutshofes. Der Ortskern besteht aus 4 Häusern zu je 2 bis 3 Wohneinheiten zu ebener Erde. Jeweils zwei dieser Häuser, auf jeder Strassenseite,im Zentrum befindet sich ein Wasserbrunnen mit einer Schwengelpumpe bei der alle Wasser holten, die im Ort wohnen. Es gibt kein elektrisches Licht in diesem Ort.
 
Wir wohnen mit 20 Personen in unterschiedlichen Räumen auf dem altem und einzigen Gutshof des Ortes der von großen Scheunen und einem Pferdestall umgeben ist, in der Mitte dieses Gutshofes ist auch der größere Dorfteich, in dem man im Sommer baden kann und in dem es auch Fische gibt.
 
Kinder gibt es in diesem Ort ca. 10 in unterschiedlichen Altersklassen. Die meisten Bewohner dieses Ortes waren Umsiedler oder Flüchtlinge, die sich nach dem Krieg dort angesiedelt haben.
 
Dieses Dorf gehört verwaltungsgemäß zu der Gemeinde Mestlin und Ruest, auch die Schule befindet sich ca. 2 km entfernt in Mestlin.
 
Daß ich jetzt in das Dorf meiner Mutter geholt worden bin, hatte mit der Einschulung 1949 zu tun. Der Umzug meiner Mutter Elli Pöpperl mit der Familie Hermann Schulz von Lutherstadt Wittenberg nach Vimfow war zu dieser Zeit abgeschlossen. Hermann Schulz und dessen Mutter Hellene Schulz haben in Vimfow Land übertragen bekommen um es zu bewirtschaften; damit wollten sie sich ein neues Leben aufbauen da es zu dieser Zeit in Sachsen fast nichts zu Essen gab.
 
Ich bin in dieser Umzugsphase schwarz über die grüne Grenze nach Karlshafen in Westdeutschland zu meiner Großmutter gebracht worden und Anfang 1949 nach Vimfow geholt worden.
 
Günther Pöpperl geb. 3 März 1943 in Lutherstadt Wittenberg

1949 Eine Landwirtschaftliche Dorfgenossenschaft wird gegründet.
 
Sie versorgte die Bauern mit wichtigen Bedarfsgütern, wie Saatgut, Futtermittel, Düngemittel, aber auch Werkzeuge, Geräte und landwirtschaftliche Maschinen.

1949
Mecklenburg wird Land der DDR

10. Dezember 1949 Gründung der Betriebssportgemeinschaft "Traktor" (heute SV Grün Weiß Mestlin e. V.)

Am 1.5.1950 wurde die Ortsgruppe des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) gegründet (25 Mitglieder).

1950 Anschluß der Gemeinde Kadow an Ruest.

Mestlin hat 1950 689 Einwohner

1950 Erste eigene Werkstatt der MAS gebaut.

1950 Elektrifizierung von Mestlin abgeschlossen.

1951 Vereinigung der Landwirtschaftlichen Dorfgenossenschaft mit der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe zur VdGB/BHG.

1951 Anschluß der Gemeinde Ruest an die Gemeinde Mestlin. Herr Pigulla wird Bürgermeister.

Im Februar 1952 beschließt die Regierung Mecklenburgs 180 "Beispieldörfer" zu schaffen, eines soll Mestlin werden.

9. - 12. Juli 1952
II. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in Berlin beschließt den planmäßen Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik.
1. August 1952
wird Mecklenburg-Vorpommern in die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg aufgeteilt (25.7.1952)

Ende Juli 1952 beginnt in Ruest die große Bauernflucht. In verschiedenen Schreiben vom Rat der Gemeinde heißt es: 8.11.52 Bauern Kientopf und P. Cords sind unbekannt verzogen, 8.2.53 Max Schäfer in den Westen, Heinrich Radtke Juli 52 in den Westen, 7.4.53 Else Adrian in den Westen, November 1953 Else Jarchow in den Westen, ...

Augenzeugenbericht 1952
 
Günther Pöpperl erinnert sich:
Vimfow 1952 Die Bauernflucht 1952 in Ruest hat auch in unserem Dorf zu vielen Diskussionen und Erzählungen geführt. Ich kann mich genau daran erinnern wie sich unsere Mütter wöchentlich abends beim Licht einer Karbidlampe zum Federnrupfen getroffen haben. In diesen Runden wurde heftig diskutiert.
 
Die Kinder in Vimfow 1952 (vlnr): Inge Garling mit Monika Erdmann auf dem Schoß, daneben die "kleine" Inge, Günther Pöpperl (mit Halstuch), Richard Ridke, Manfred Moritz, Rüdiger Moritz, Willi Kolbow, stehend Günther Laube.

21.8.1952 Gründung der LPG "Neues Leben" (25 Landarbeiter und Werktätige, Typ III)
 
Viehhaltung und Grünlandwirtschaft wurden in den genossenschaftlichen Betrieb überführt. Hof, Garten und etwa 1/2 Hektar Land blieben zur individuellen Nutzung. Unter den Gründungsmitgliedern sind Karl Breitmoser, Gertrud Lang, Johann Laube, Meta und Georg Seising und Luzie Werner. Nach 20 Monaten hatte die LPG bereits 200 Mitglieder

Dorfzeitung Publikation: 1953 ...
 
Seit 1953 erscheint die Dorfzeitung der MTS Mestlin unter dem Titel "Arbeiter und Bauern". 1956 / 1957 ist sie ohne Titel, ab 1958 ist der Titel "Das Banner". Ab 1958 gibt es eine kleinere Ausgabe für die Jugend: "Der Sturmvogel, Zeitung der Jugend des MTS Bereiches Mestlin".
In den Zeitungen werden vor allem aktuelle Probleme des sozialistischen Aufbaus behandelt: ... Sozialistische Produktion überlegen ... Wettbewerb brachte uns voran ... Die größte LPG unserer Republik zieht Bilanz ...

1953 Die MAS wird zur Maschinen - Traktoren - Station (MTS).

Augenzeugenbericht 1953
 
Günther Pöpperl erinnert sich:
Wandertag1 Die Unterbringung der Schule auf dem Gutshof hatte sich wahrscheinlich zerschlagen, da 1953 eine nagelneue Holz-Schulbaracke mit vier Klassenräumen und zwei Lehrerzimmern zwischen der Kirche / dem Friedhofseingang und der Schule aufgestellt wurde. Dies war damals ein großes
Wandertag2 Ereignis. Viele Schüler hatten gleich Namen von Jungen und Mädchen eingeschnitten, und es gab deshalb viel Aufregung. Jeder Schüler pflanzte einen Pappelbaum im Bereich der Ziegelei in der Nähe von Kadow.
Wandertag3 Auf den Fotos: Wandertag im Herbst 1953 in den Wald zwischen Lenschow und Mestlin (Fotos: G. Peters). Für eine Detaildarstellung auf die Bilder klicken!


Rund um den Marx-Engels-Platz
Marx-Engels-Platz
Das neue Dorfzentrum
(auf das Bild klicken)
Kulturhaus
Kulturhaus
Schule
Schule
Konsum
Konsum
Gemeindehaus
Gemeindehaus

1953 Neugestaltung von Mestlin beginnt
 
In der Folgezeit entstehen bis 1962: ein großes Kulturhaus, ein Landambulatorium, eine Kinderkrippe, ein Kindergarten, eine 10-klassige polytechnische Oberschule, eine zentrale Wasser- und Abwasserversorgung, ein Konsum, ein Landwarenhaus für Lebensmittel, Textilien und Industriewaren sowie eine Konsumgaststätte mit Fremdenzimmer und eine HO-Gaststätte neben 152 kommunalen Wohnungen. Mestlin wurde zum sozialistischen Musterdorf ausgebaut.

1954 Die VdGB/BHG wird aufgelöst.

1.4.1954 wird das Ambulatorium eröffnet. Unter der Leitung eines Facharztes für Chirurgie enthält es u. a. eine zahnärztliche Praxis, eine Bestrahlungsabteilung und Spezialeinrichtungen für Ultraschall-Therapie, eine Abteilung für medizinische Bäder und 31 Betten für die stationäre Behandlung.

1954 Konsum und Gaststätte werden eröffnet.

Mai 1954 ein Kindergarten (60 Plätze) und eine Kinderkrippe (45 Plätze) werden eröffnet.

1954 Grundsteinlegung zum Kulturhaus Mestlin. Sie stand unter der Losung: "Der Aufbau unseres Musterdorfes fördert die Entwicklung des kulturellen Lebens auf dem Lande und festigt das Bündnis Stadt und Land"

16.9.1955Die Ernst - Thälmann - Straße und der Marx - Engels - Platz erhalten nach dem Beschluß der Gemeindevertretung ihre Namen.

1956 Im Januar öffnen die neue Lebensmittelverkaufsstelle und die Verkaufsstelle für Haushaltsbedarf, im März eine Verkaufstelle für Textil- und Schuhwaren.

1957 Zusammenlegung der Ruester und Mestliner Schulen.

Am Samstag, den 19.10.1957 fand die feierliche Einweihung des Kulturhauses in Mestlin statt.

Schweriner Volkszeitung am 21.10.1957
 
Am Montag, den 21. Oktober 1957, schrieb die "Schweriner Volkszeitung", das Bezirksorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands:
Sozialistisches Dorf erhielt Kulturhaus: In einer festlichen Veranstaltung weihten am Sonnabend die Mestliner Traktoristen, Genossenschafts- und auch Einzelbauern ihr Kulturhaus ein. Damit wurde das elfte und sicher größte und schönste Landeskulturhaus unseres Bezirkes den Menschen in der größten LPG unserer Republik übergeben.
"Dieses Ereignis ist für das einstmals arme Gutsdorf und heute sozialistische Dorf Mestlin eine Krönung all dessen, was durch unsere Arbeiter-und-Bauernmacht in den letzten Jahren geschaffen wurde", erklärte Genosse Franz Höppner...
Der Bürgermeister der Gemeinde, Genosse Langemer, versicherte, daß dieses Haus eine Stätte der Kultur, eine Stätte des Lernens werden wird.
Nach dem großen Festprogramm, an dem bekannte Künstler des Schweriner und des Parchimer Theaters sowie das Kulturorchester Ludwigslust und Kulturgruppen aus Mestlin und Parchim mitwirkten, war der Festsaal von dem frohen Treiben bei Tanz und Spiel erfüllt.

1958 umfaßt Mestlin die Ortsteile Mestlin, Ruest-Dorf, Ruester-Krug, Kadow, Büthberg und Vimfow mit insgesamt 1539 Einwohnern. Wirtschaftliche Zentren sind die MTS (ca. 300 Beschäftigte incl. 6 Stützpunkte), die LPG "Neues Leben" (264 Mitglieder, über 2000 ha, d. h. die zweitgrößte LPG der DDR) und die Ziegelei, im Mittelpunkt stehen weiterhin das Kulturhaus, Ambulatorium, Kindergarten und Kinderkrippe.

Am 12.-13.7.1958 wurde in Mestlin das I. Kreis-"Maisfest" gefeiert. In der Zeitung heißt es darüber: "Neben vielerlei Veranstaltungen an diesem Wochenende in Mestlin, neben Platzkonzerten, Filmvorführungen, Tanz auf Freitanzdielen, neben Ausstellungen modernster landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte und neben einer Tierschau, wird zweifellos der Festumzug mit der Hochzeit von Herrn Mais und Fräulein Rübe einen Höhepunkt bilden".

25.5.1959 hat Mestlin 1505 Einwohner (Mestlin 988, Ruest 303, Vimfow 117).

1959 Eröffnung der neuen zehnklassigen polytechnischen Oberschule in Mestlin.

1959 besitzt die MTS (incl. der sechs Außenstützpunkte) 100 Traktoren und landwirtschaftliche Großmaschinen wie Mähdrescher, Kartoffel- und Rüben- Vollerntemaschinen, Maiskombines, Legemaschinen, ... .

1959 die LPG "Neues Leben" (neben der MTS der zweite "Großbetrieb" in Mestlin) gehört mit 270 Mitgliedern und ca 2000 ha Nutzfläche zu den größten der DDR.

Am 29.-30.8.1959 wurde in Mestlin das II. Kreis-"Maisfest" gefeiert.

Publikation 15 Jahre Bodenreform Broschüre 1960
 
Zum 15. Jahrestages der Bodenreform wurde eine Broschüre unter dem Titel "Römnitz und Mestlin zwei Gemeinden in Deutschland" herausgegeben.
Die Broschüre beschreibt die unterschiedlichen Entwicklungen, die das sozialistische Mestlin und das kapitalistische Römnitz seit Kriegsende genommen haben. Gemeinsam ist den Dörfern, daß vor 1945 B. Berckemeyer in Mestlin, danach in Römnitz Pächter war.

10.3.1960 Gründung von 2 LPGen vom Typ I ("Volle Ähre" und "Frieden"). Mestlin ist damit vollgenossenschaftlich

Der Konsum verkaufte 1960: 90 Fernseher, 20 Kühlschränke, 18 Waschmaschinen, 11 Nähmaschinen, 30 Motorräder, 43 Mopeds, 45 Fahrräder, ...

Am 13.12.1961 lösten sich Teile der Decke im Hörsaal des Kulturhauses während einer Parteiversammlung. Es gab einige Verletzte. Der anfangs aufkommende Sabotageverdacht bestätigte sich nicht.

1.1.1962 Mestlin hat nur noch die LPG "Neues Leben" vom Typ III.

Mai 1962 erneuter Beginn der Arbeiten am Sportplatz Mestlin, die ursprünglich im März 1960 begonnenen Arbeiten wurden zwischenzeitlich eingestellt.

1962In Mestlin, d. h. einschließlich der Ortsteile Ruest-Dorf, Ruest-Ausbau, Vimfow und Kadow, leben 1620 Personen.

1962 Eröffnung der Turnhalle, die Schule hat 237 Schüler.

1962 existieren in Mestlin ein Dorftheater, ein Blasorchester, eine Volkstanzgruppe, zwei Gesellschaftstanzzirkel, zwei Tanzkapellen, eine Gymnastikgruppe und ein Film- und Fotozirkel.

1964 die RTS wird aufgelöst.

1965 die Schule hat 465 Schüler.

LPG Vorsitzender Dokumentarfilm 1966
 
In Mestlin wird 1966 ein 20minütiger Dokumentarfilm unter dem Titel: "Auf einer LPG in Mecklenburg" gedreht.
Er beschreibt das Dorf und seine Bewohner: die LPG "Neues Leben" und die MTS, das Kulturhaus und die Schule (mit Fahnenappell), das Gutshaus und die Siedlungshäuser mit Gärten, Kirche und Pfarrhaus, neue Mietshäuser, Kindergarten, Gemeindehaus, Konsum, ....
Man erfährt, daß die LPG 50 Traktoren, 6 Raupenschlepper und 6 Mähdrescher hat. Man sieht Bauern Lüth in einer Traktorenbrigade, seine Frau in der Viehwirtschaftsbrigade, deren Eltern auf dem privaten Ackerstück, mit der eigenen Kuh, deren Tochter Edith in der Schule (Bild unten rechts: der langjährige Lehrer und jetzige Ortschronist G. Peters am Eingang zur Schule).
G. Peters Man sieht Studenten beim Kartoffeln sammeln, man sieht den LPG-Vorsitzenden Karl Meiler (Bild oben rechts) auf der Hauptversammlung: Fräulein Witt und Fräulein Michalski beantragen die Aufnahme in die LPG. Und das rote Transparent im Dorf mit weißer Schrift:

Vorwärts zu neuen Erfolgen
im sozialistischen Wettbewerb!
Dem Volke zu Nutzen -
der Republik zu Ehren!

1971? Gründung der LPG (T) und der LPG (P).

1972 Folgender Auszug aus dem Programm des Kulturhauses belegt die umfangreiche Zirkeltätigkeit: Filmaktiv für Kinder, Pioniertheater, Foto, Tonstudio, Jugendtanzkapelle, Singeclub, Modelleisenbahner, Chor der Erwachsenen, Junge Sanitäter, Junge Talente, Volkstanz für Kinder, Junge Volkskorrespondenten, Geschickte Hände I, Geschickte Hände II, Junge Philatelisten.

1974 - 1983 ist die Pfarre in Mestlin nicht besetzt.

1978 Festtage Am 29.8.1974 wird der Gemeindeverband Mestlin mit den Gemeinden Mestlin, Grebbin, Herzberg, Zökow, Groß Niendorf gegründet.

1978 steigen die Mestliner Fußballer in die Bezirksklasse auf.

1978 Um das Kulturhaus finden regelmäßig politische, gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse statt, hier die "Festtage der Kultur und des Sports - 1978" (Foto: Ernst Höhne).

1979 Zusammenlegung mit Schule Kladrum.

1982 Erweiterungsbau der Schule wird eröffnet, 420 Schüler.

1983 wird Matthias Ortmann Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis ?).

1986 verstirbt Fritz Neumann, der amtierende Bürgermeister von Mestlin

1987 675 Jahrfeier in Mestlin

1987 wird Mestlin als sportlichstes Dorf im Bezirk Schwerin ausgezeichnet.

3. Oktober 1990
Neukonstituierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

1990 Die Wende bringt für Mestlin zahlreiche Probleme. Erste Pläne sehen die Entwicklung zum Dienstleistungs- und Tourismuszentrum vor.

1993 wird Jens Krause Pfarrer von Mestlin / Ruest

1993 wird Mestlin an das Erdgasnetz angeschlossen. Jedes Haus hat Telefon und Kabelfernsehanschluß. Es entstehen einige Eigenheime.

1994
Kreisgebietsreform im Land Mecklenburg-Vorpommern.

Publikation Nehls Broschüre 1994
 
Unter dem Titel "Ruest - Vom Werden und Vergehen meines Heimatdorfes" beschreibt Johann-Georg Nehls (1918 - 1997) die Geschichte seines Heimatdorfes in einer 56seitigen Broschüre.
Nicht ohne Traurigkeit und Verbitterung wird die Geschichte seiner Familie (seit 1833 Pächter / Besitzer eines Bauernhofes in Ruest) bis zum Verlassen des Dorfes 1952 dargestellt. Man gewinnt den Eindruck, daß der Aufbau von Mestlin den Zerfall von Ruest nach sich zog.

1995 - 1999
Welche Ereignisse machen gegenwärtig Schlagzeilen in Mestlin?
Positiv zu erwähnen sind die Erfolge von Manfred Ziebarth's Fußballmannschaften des SV Grün-Weiß Mestlin. Ebenfalls vielversprechend die Aktivitäten des Fördervereins "Mestliner Kulturhaus" e. V.. Oder die Einweihung des neuerbauten Klärwerkes im November 1998 (1,7 Mio DM Investitionsvolumen).
Weitere Nachrichten, wendebedingt, klingen nicht so gut: Überfälle auf die Sparkasse im Juli 95 und im Januar 99. Der Überfall im Juni 99 mit Geiselnahme war zum Glück nur eine Übung. Die endlose Geschichte (95 - 97) mit dem Kabelfernsehen. Das Hin (Nov. 95, Gemeindevertretung Groß Niendorf) und Her (Jan/Feb 97, Bürger protestieren) um den Bau einer Windkraftanlage. Oder die Zukunft der Mestliner Schule: im März 97 bereits auf der Gemeindevertretersitzung diskutiert, im Juni 98 dann deren Zielstellung: Grundschule und Verbundene Haupt- und Realschule sollen bleiben. Dann aber im März 99 die Entscheidung des Kreistages: Mestlin wird Grundschulstandort, Dobbertin wird Realschulstandort.

1999 Erntefest Mai 1997 Gründung des Fördervereins "Kulturhaus Mestlin" e. V. Der Verein wurde am 31.12.2004 aufgelöst.

Oktober 1999 Erntefest in Mestlin - im Bild ein buntgeschmücktes Pferdefuhrwerk des Umzuges.

Dezember 1999 50jähriges Bestehen des Sportvereins Grün Weiß Mestlin - Herzlichen Glückwunsch!


Für aktuelle Informationen über Mestlin siehe www.mestlin.de.

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