Die Ortsgeschichte von MestlinDer 30jährige Krieg hinterließ ein zerstörtes Land. Nur langsam findet ein Wiederaufbau statt. Auch in den darauffolgenden Jahren hat Mecklenburg unter kleineren und größeren Kriegen zu leiden. Im 19. Jh. entwickelt sich Mestlin zu einem reinen Gutsdorf. Wie überall in Mecklenburg, wandern viele Einwohner aus. Die Lage der Landbevölkerung verbessert sich bis zum II. Weltkrieg kaum. Visitationsprotokoll 1649 1650 Hans Brandt wird (bis 1674) Verwalter von Mestlin. 1652 sind die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges in Mestlin, wie überall in Mecklenburg, immens. Nur 12 Bauernstellen bleiben erhalten. 15 Bauernstellen werden vom Kloster nicht wieder verpachtet, sondern dem Hofe zugelegt. 1653 Bau eines Pfarrhauses in Mestlin (wird gegen 1755 beim Neubau des Pfarrhauses wieder abgerissen).
Nach der bereits in Kraft gesetzten Gesindeordnung von 1645 wurde am 14.11.1654 die erneuerte "Gesinde-Tagelöhner-Baur-Schäffer-Tax- und Victualordnung" verabschiedet. Sie festigte die schlimmste Form bäuerlicher Unterdrückung durch die Adligen. Eine Heirat beispielsweise war nur mit Genehmigung des Gutsherren möglich.
1658 marschieren kaiserliche, brandenburgische und polnische Soldaten in Mecklenburg ein. Kriegerische Belastungen wie zur Zeit des 30jährigen Krieges bis zum Frieden von Olivia im Mai 1660. Visitationsprotokoll 1662 1662 hat Mestlin 8 Bauern, 2 große und 5 kleine Kossaten. Ruest hat 4 Bauern und 2 Kossaten. 1674 Hans Jacob Brandt, Sohn des vorigen Pächters, wird (bis 1703) Pächter von Mestlin.
1685 Mestlin hat 10 Hausleute (mit Schulzen) und 5 besetzte und eine unbesetzte Kossatenstelle. 1688 wird Andreas Petri Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1705).
Plünderungen durch die Kriegsparteien: Schweden gegen Preußen, Dänen, Sachsen und Russen.
Mecklenburg wird in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz (Herrschaft Stargard und Fürstentum Ratzeburg (vormaliges Bistum) - ohne die gleichnamige Stadt und der Komthirei Mirow) geteilt. Die Erstgeburtserbfolge wird vereinbart. 1703 Jacob Janenzky wird (bis 1712) Pächter von Mestlin. Beichtkinderverzeichnis 1704 1704 hat Mestlin 109 Einwohner (älter als 14 Jahre), Ruest 64. In Mestlin leben die Hausleute und Kossaten Hinrich Cords, Hans Hohe, Soltwedel, Hartwich Cordes, Westphal / Behrens, Kröger, Dolge, Nehls, Welzin, Joachim Cords minor. Und in Ruest Soltow, Stralendorff / Wiese, Hans Cords minor, Möller, Dolge, Soltwedel, Sülocke (Zülck), Köster, Hans Cords. 1706 wird Georg Brennecke Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1716).
1712 Lorenz Frahm wird (bis 1715) Verwalter von Mestlin. 1717 wird Carl Helmut Neander Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1753). 1715 Hans Joachim Schwarz, der Schwiegersohn des vorigen Pächters, wird (bis 1725) Pächter von Mestlin. 1725 Spreckels wird (bis 1728) Verwalter von Mestlin. 1728 Hagemeister wird (bis 1730) Verwalter von Mestlin. 1730 Lanckhoff wird Verwalter von Mestlin. Nach ihm wurde Mestlin für einige Jahre (bis 1736) durch Rechnungsführer des Klosters verwaltet (Schieger, Sternberg, Nüschke).
1733 Neubau der Küsterei nachdem die alte abgebrannt war. 1736 Claus Evert wird (bis 1743) Verwalter von Mestlin. 1743 Graffe wird (bis 1747) Verwalter von Mestlin. 1748 Bau einer ersten Windmühle am Mühlenhofer Weg in Mestlin. 1747 / 1748 Errichtung der Ziegelei in Mestlin gegenüber der Pfarre (hinter Hans Joachim Garlings Stelle). War bis 1771 / 1772 in Betrieb. Zieglermeister war Jacob Wählers, gest. am 25.4.1774 1748 Johann Friedrich Menck wird (bis 1760) Verwalter / Pächter von Mestlin. 1750 Bau eines Pfarr Witwenhauses. 1751 hat Mestlin 179 Einwohner und Ruest 106. 1751 wird die Kirche in der heutigen Gestalt gebaut.
1754 wird Johann Clamor Buchholz Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1793). 1754 hat Ruest 5 Bauern (mit Schulzen), 9 Halbbauern und mehrere Kätner (6 halbe Stellen wurden später zu 3 vollen zusammengelegt).
Weitere Verankerung der Leibeigenschaft, Legalisierung des Bauernlegens. Mecklenburg hat zu dieser Zeit 150.000 Einwohner. Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich (LGGEV) von 1755 ist das Ergebnis langwieriger Auseinandersetzungen und Machtkämpfe zwischen den mecklenburgischen Herzögen und den sogenannten Landständen (Ritterschaft und Städte). Dieses mit 25 Artikel und 530 Paragraphen umfangreichste und umfassendste Vertragswerk in den mecklenburgischen Geschichte bildete in der Folgezeit den Rahmen für alle gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in beiden mecklenburgischen Landesteilen und blieb als Grundgesetz der landständischen Verfassung (in Mecklenburg-Schwerin mit kurzer Unterbrechnung 1849/50) bis zur Novemberrevolution 1918 geltendes Recht (Dank an P. Starsy für die Erklärung).
Preußen besetzt das neutrale Sachsen und kämpft gegen eine Koalition von Österreich, Rußland, Frankreich und Schweden, im
Verlaufe des Krieges mehrfache Besetzung Mecklenburgs-Schwerins (erstmalig 1757) durch Preußen, weiterhin Geld- und Naturallieferungen,
Zwangsrekrutierungen (insgesamt ca. 4000 Soldaten für die preußische Armee) und Plünderungen. 1760 Christian Friederich Bade wird (bis 1667) Verwalter / Pächter von Mestlin. 1767 Johann Gregorius Mühlenbruch wird Verwalter / Pächter von Mestlin (bis maximal 1816). Pfarrchronik 1784 / 1785 Publikation:
1938 Eine Karte von 1777 zeigt in Mestlin 15 Bauernstellen, zusätzlich den Gutshof an der Kirche, einen Forsthof und zwei Höfe des Schulzen. 1783 sind in Mestlin: Johann Eckelberg, H. J. Garling, Ehmck, Köpcke, Hans Adam Nehls, Westphal, Hans Jacob Kröger, Jochim Nehls, Johann Kröger, Johann Karl Wiese, Friedrich Garling, Soltwedel, Friedrich Cords, H. J. Eckelberg. 1785 Mestlin hat 12 Bauernhäuser, 1 Schmiede, 22 Kathenhäuser, den Hof, die Pfarre und die Mühle. Ruest hat mit dem Schulzen 9 Bauernstellen uznd 15 Käthner.
1793 wird Johann Adam Schulz Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1816). 1803 sind Hausleute und Kossaten in Ruest: Schulze Hahn, Friedrich Wiese, Hans Sternberg, Michel Sternberg, Borchert, Krüger Rieck, Zülck, Stüdemann, Friedrich Cords.
Plünderungen, Zerstörungen durch die Franzosen.
Beitritt zum napoleonischen Rheinbund 1808, Einquartierungen, Zwangsrekrutierung zum Kampf gegen Rußland 1812: 2100 Mecklenburger (Schwerin: 1700, Strelitz: 400). Weniger als 100 überlebten. 1813 treten beide Mecklenburg aus dem Rheinbund aus.
1808 - 1815 Gedenktafel für Veteranen in der Kirche Mestlin
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz werden Großherzogtümer und Mitglied des Deutschen Bundes. 1816 wird Martin Joachim Jakob Heydemann Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1829). 1816 Der Staatskalender erwähnt in Mestlin: den Hof und die Meierei des Pächters Carl Sauerkohl, 12 Dreiviertelhüfner, die Pfarrkirche, Försterei, Mühle, Krug, Schmiede, Ziegelei und eine Schule. In Ruest gibt es 9 Dreiviertelhüfner, Kirche, Schule und Krug. 1816 (oder eventuell früher) wird Carl Sauerkohl Verwalter / Pächter (bis 1847) von Mestlin. .
1822 begannen die Verhandlungen zwischen der Regierung und der Ritterschaft. Ziel war die Regulierung der Verhältnisse zwischen Gutsherren und Bauern, d. h. die Bauern sollten Eigentümer, bzw. Erbpächter des von ihnen bewirtschafteten Landes werden. 1828 pachtet der Mestliner (inklusive Vimfow und Kadow) Pächter Sauerkohl auch noch Zidderich mit Steinbeck Um 1830 bestehen im Klosteramt Dobbertin 167 Bauernstellen in 17 Dörfern (KA Malchow: 50, KA Ribnitz: 16). 10 reine Bauerndörfer sind Groß Breesen, Dobbin, Garden, Lohmen, Ruest, Oldenstorff, Alten- und Nienhagen, Schwarz, Laerz und Dienitz. 7 Dörfer haben einen klosterämtlichen Hof neben Bauernstellen: Dobbertin, Darze, Gerdshagen, Mestlin, Sehlstorff, Lexow und Sietow. Reine Pachtdörfer sind dagegen Bossow, Jellen, Lenzen, Mühlenhof, Neuhof und Kläden, Rum Kogelck, Spendin, Kleesten, Upahl und Roetz. 1830 wird Johann Heinrich Birkenstädt Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1871). 1830 besaß Mestlin 12 3/4-Hüfner, Pfarrkirche, Förster, Windmühle, Klosterkrug, Schmiede, Ziegelei und Schule und Ruest: 9 3/4-Hüfner, Kirche, Schule, und Erbkrug. Im Zusammenhang mit dem Übergang von der Dreifelderwirtschaft zur effektiven Koppelwirtschaft wurden die Ackerstücke der
Bauern neu aufgeteilt. Im Juni 1832 wurde den Bauern in Mestlin die geplante Veränderung mitgeteilt, die Herbstbestellung sollten sie bereits in
den neuen Hufen vornehmen. Der anfängliche Widerstand der Bauern nützte nichts, Johanni 1833 wurden die 12 Mestliner
Bauern in die Ausbauten umgesiedelt und der Ruester Feldmark zugeteilt. Von dem unsicheren Status als Zeitpächter, wurden sie jetzt
Erbpächter. Mestlin war fortan ein reines Gutsdorf, während Ruest (vorher 8 Bauern) zum großen Bauerndorf aufgewertet wurde, Ruest hat fortan 26 Bauernstellen: 8 alte, 12
aus Mestlin, 4 aus Groß Breesen, der Sohn des Vermessers Stüdemann, und der ehemalige Ruester Krüger. 1834 wurde die Mestliner Bockmühle erbaut. Weithin sichtbar könnte sie noch heute ein Wahrzeichen von Mestlin sein - leider brannte sie 1945 ab. 1835 wird die bis dahin Mestlin zustehende Jahrmarktsgerechtigkeit auf Ruest übertragen. 1836 / 1837 Der Staatskalender 1836 erwähnt noch 12 Dreiviertelhünfer für Mestlin und 9 für Ruest. Ab 1837 werden 25 Erbpächter in Ruest erwähnt.
1847 Der bisherige Pächter Carl Sauerkohl gibt den Hof an Gutsbesitzer Carl J. A. Krey ab (bis 1861).
Politische, soziale und wirtschaftliche Mißstände verursachten die große Emigrationswelle Ende des 19. Jh.. Von 1853 bis 1908 wanderten fast 120.000 Menschen aus Mecklenburg aus.
Nachschlagewerk 1857 / 1861 1857 hat Ruest: 443 Einwohner, Kirche, 25 Erbpächter, Schule, Schmiede und Erbkrug.
1861 In Mestlin findet ein Pächterwechsel statt: der Nachfolger von Gutsbesitzer Carl J. A. Krey wird Domänenrat Hans Dehns (bis 1917).
Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes 1866 begann auch für Mecklenburg ein neues Zeitalter (Beitritt am 21.8.1866). Die Verfassung gewährleistet volle Freizügigkeit innerhalb der Staaten des Norddeutschen Bundes sowie im grenzüberschreitenden Verkehr für alle Bundesangehörigen. Es entfallen die in Mecklenburg bis dahin bestehenden Einschränkungen bei Eheschließungen. Mecklenburg wurde an das norddeutsche Post- und Fernmeldenetz angeschlossen und erhielt einheitliche Maße und Gewichte auf der Grundlage des metrischen Systems, und die Banknoten des Bundes. Das mecklenburgische Militär wurde preußischem Kommando unterstellt.
1869 übernimmt der Mestliner Pächter Hans Dehns auch noch Vimfow.
unter Beteiligung mecklenburgischer Truppen 1871 Gedenktafel in der Mestliner Kirche für die Gefallenen des Krieges.
1872 wird Ludwig Heinrich Hunzinger Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1895). 1873 Poststation in Mestlin. 1877Klosteramt Dobbertin 1877 - heißt die Inschrift dieser Tafel an der Stirnseite eines Hauses. In den siebziger Jahren des 19. Jh. wurden die Häuser (Bild siehe unten) der Tagelöhner des Gutes entlang der Dorfstraße (heute Fritz - Reuter - Str., Goldberger Str.) erbaut. 1887 erstmalige Erwähnung der zweiten Mestliner Schule Nachschlagewerk 1894 Folgende Anekdote aus dem
Mecklenburg Buch von E. Schulz (Hinstorff Verlag, 1938) könnte sich zu dieser Zeit in Mestlin zugetragen haben: 1895 wird Karl Axel Walter Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1918). Ende 1895 lebten in Mestlin 270 und in Ruest 305 Einwohner.
Buch um die Jahrhundertwende
1917Bernhard
Berckemeyer (Bild rechts 1937 in Weisin) pachtet das Gut Mestlin (bisheriger Pächter Hans Dehns). Besitzer ist das Kloster Dobbertin. Ein Jahr
später wird der gesamte Klosterbesitz vom Staat übernommen. 1914 - 1918 Wieder gibt es Opfer unter den Mestlinern: Gedenktafel auf dem Friedhof.
1918 wird Friedrich Wehner Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis ?).
1926 B. Berckemeyer führt umfangreiche Meliorationsmaßnahmen in Mestlin durch. Gutspächter Major a. D. Berckemeyer war die führende Kraft im Mestliner Kriegerverein. Der Verein organisierte zahlreiche gesellschaftliche Ereignisse (Kriegerbälle, Versammlungen, Kinderfeste). Eine Hochzeit in Mestlin (Hermann Konow, Stellmacher, 1927) 1934 wird Otto Schmidt Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis ?).
Autobiographischer Roman 1986 1939 wird Friedrich Heise Pfarrer von Mestlin / Ruest (bis 1974). Mestlin hat 1939 369 Einwohner 1939 hat Mecklenburg 900.593 Einwohner
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